Kapitel 3: Von Gottes ewigem Ratschluss

Kapitel 3: Von Gottes ewigem Ratschluss

1 Gottes Ratschluss

Gott hat von aller Ewigkeit her durch den vollkommen weisen Ratschluss seines Willens frei und unveränderlich festgesetzt, was immer geschehen wird. Das tat er jedoch so, dass er weder der Urheber der Sünde wurde noch dem Willen der Geschöpfe Gewalt angetan wurde. Die Freiheit oder Zufälligkeit der zweiten Ursachen sind durch seinen Ratschluss nicht aufgehoben, sondern eben darin begründet

2 Gottes Vorherwissen

Gott weiss immer, was unter allen Umständen geschehen wird oder passieren kann. Trotzdem hat er nichts darum verordnet, weil er die Zukunft voraussah, oder wusste, was unter gewissen Bedingungen eintreffen würde.

3 Erwählung und Verwerfung

Durch Gottes Ratschluss sind einige Menschen und Engel zum ewigen Leben vorherbestimmt und andere zum ewigen Tod verordnet. In Beidem wird Gottes Ehre dargestellt.

4 Die festgelegte Zahl der Erwählten

Diese Engel und Menschen, die [zum Heil] vorherbestimmt und verordnet sind, sind genau und unveränderlich bestimmt. Ihre Zahl ist so sicher und endgültig, dass sie weder erhöht noch vermindert werden kann.

5 Grund für Gottes Wahl

Diejenigen, die aus der Menschheit zum Leben vorherbestimmt sind, hat Gott vor Grundlegung der Welt in Christus zur ewigen Herrlichkeit ausgewählt. Grund für diese Wahl war seine ewige und unveränderliche Absicht, sein geheimer Ratschluss, das Wohlgefallen seines Willens und seine völlig freie Gnade und Liebe. Die Voraussicht des Glaubens oder guter Werke, oder die Beharrlichkeit in ihnen oder etwas anderes, was im Geschöpf eine Vorbedingung oder Ursache gegeben hätte, spielten dabei keine Rolle. Alles ist zum Preis seiner herrlichen Gnade bestimmt.

6 Gott bestimmt die Mittel, die zum Heil nötig sind

Wie Gott die Erwählten zur Herrlichkeit bestimmt hat, hat er durch die ewige und völlig freie Absicht seines Willens alle Mittel dazu vorherbestimmt. Darum sind die Erwählten, die in Adam gefallen sind, in Christus erlöst. Sie sind wirksam zum Glauben in Christus durch den Geist berufen, der zu seiner Zeit wirkt. Sie sind gerechtfertigt, als Kinder angenommen, geheiligt und werden durch Gottes Macht durch den Glauben zum Heil bewahrt. Niemand als die Erwählten werden durch Christus erlöst, wirksam berufen, gerechtfertigt, als Kinder angenommen, geheiligt und gerettet.

7 Die Übergangenen dienen zu Gottes Ehre

Es hat Gott gefallen, den Rest der Menschheit zu übergehen nach dem unerforschlichen Ratschluss seines Willens – aufgrund dessen er Barmherzigkeit gewährt oder zurückhält – wie es ihm gefällt zu handeln, zur Ehre seiner souveränen Macht über die Geschöpfe. Er hat sie zur Unehre, zum Zorn über ihre Sünde und zum Lobpreis für seine herrliche Gerechtigkeit bestimmt.

8 Gottes Ratschluss ist zu seiner Ehre offenbart

Die Lehre vom hohen Geheimnis der Vorherbestimmung muss mit besonderer Umsicht und Sorgfalt behandelt werden. Menschen, die auf Gottes Willen, der in seinem Wort offenbart wird, achten und ihm bereitwillig gehorchen, sollen durch die Sicherheit der wirksamen Berufung ihrer ewigen Erwählung versichert werden. Diese Lehre wird auf diese Weise Grund zum Lobpreis, zur Ehrerbietung und zur Bewunderungen Gottes. Sie ist Anlass zur Demut und zum Fleiss und reich an Trost für alle, die dem Evangelium gehorchen.